Immer wieder eine Enttäuschung...

Ich habe 1981 mit dem Fotografieren begonnen und 1988 an der A.Lazi-Schule für Fotografie&Grafikdesign den Beruf des Fotodesigners erlernt. Seit 1986 fotografiere und erforsche ich die Vulkanhalbinsel Methana. Inzwischen sind über 30 Jahre vergangen, in denen ich für Methana und Griechenland Alles gab. Ich glaubte immer daran, dass es für mich dort eine Zukunft gäbe. Ich habe weder Kosten, noch Aufwand gefürchtet und in der Zeit, als alle Party gefeiert haben, mein letztes Geld für eine Rolle Fuji Velvia Diafilm verwendet. Seit 2000 veröffentliche ich die Fotos, Beschreibungen und Tipps auf meiner Webseite www.Methana.com. Alles habe ich selbst finanziert und nie kam eine Frage, von denen, die am meisten an meiner Webseite profitierten (Hotels, Läden und Gemeinde Methanas), ob sie das irgendwie unterstützen könnten. Damit kann ich leben. Ist nicht schön, aber was soll man schon erwarten?

Richtig mies wird es, wenn genau die Leute, die durch Desinteresse glänzen, Fotos von meinen Webseiten klauen und die Fotos illegal verwenden! Seit Jahren schwelt dieses Thema mit der Gemeinde Troizen-Methana und auch von der neuen Führung ist noch kein Lösungsvorschlag zu vernehmen.

Würde ich dem griechischen Rechtssystem trauen können und würde alles vor ein zuverlässig arbeitendes Gericht kommen, würde der finanzielle und moralische Schaden der Gemeinde riesig sein.

Aber erstens trauen ich dem griechischen Rechtssystem nicht und zweitens will ich keinen Imageschaden für die Region, die ich liebe und für die ich seit 30 Jahren werbe.

Jeder hätte mit mir Kontakt aufnehmen können und hätte nach einer Genehmigung fragen MÜSSEN. Vielleicht hätte ich ja sogar noch bessere Fotos zur Verfügung gestellt?

Aber es geht nicht, einfach so zu klauen! Das ist auch nach griechischen Urheberrecht nicht legal.

Und so geht es munter weiter...

Da klauen griechische Nachrichtenseiten, Bootsverleiher, Reisebüros, Hotels, u.v.m.

Und dann, wenn ich sie per Lapixa erwische, kommen die dümmsten Ausreden der Art "ich habe die Fotos in Google gefunden, also kann jeder damit machen, was er will..." oder "ich habe das Foto von einer Seite eines Hotels"...

Wehe aber, jemand verwendet z.B. den Namen "Makedonia" - da werden die Leute hellhörig und fanatisch!

Selber zu klauen ist aber kein "Problem"...

Heftig wird es, wenn daran gezweifelt wird, dass ich der Urheber eines Fotos bin. Da hört bei mir endgültig die Geduld auf. Da wird es teuer!

Selbst, wenn man einen Fehler gemacht hat, kann man mit mir reden. Solange es Privatleute sind. Bei einer kommerziellen Nutzung, gibt es keine Toleranz. Jeder, der eine Webseite nutzt, um damit Geld zu verdienen, hat die verdammte Pflicht, die Quelle seines Materials zu prüfen und nur legal zu arbeiten.

Es ist immer noch eine Diskussion, dass man nicht einfach so ein Foto (oder auch Text!) ohne Genehmigung des Urhebers verwendet. Immer noch!

Wo sind wir eigentlich????

Wenn ich in einen Laden gehe und etwas klaue und erwischt werde, gibt es eine Anzeige und ich bin vorbestraft.

Wenn ich beklaut werde, muss ich den risikoreichen Rechtsweg gehen, bis ich mein Recht bekomme und der Dieb hat fast nichts zu befürchten? Seltsames Rechtssystem!

Ja - auch ich habe schon (Un-)Rechtsanwälte wegen Urheberrechtsverstößen gefüttert und sie blieben sehr untätig. Nun lasse ich das Lapixa machen und wir teilen uns das Risiko. Dabei verdient Lapixa locker 60% und ich bekomme, im besten Fall, das, was ich sonst für eine Nutzung meiner Fotos verlangen würde.

Was macht der hier für einen Lärm um so ein kleines Foto im Internet?
Es ist nicht nur ein Foto, dessen Einnahmen mir verloren gehen, es ist auch der Stress, mein Recht zu bekommen. Es ist bei Griechen dann auch so, dass hinter meinem Rücken gegen mich polemisiert wird und die, die eigentlich meine Auftraggeber wären, mir weiter schaden.

Was kostet mich "ein Foto" und wieso bin ich da so "aggressiv"?
Ich muss mein Leben als Fotograf finanzieren. Dazu gehört, dass ich spätestens alle 5 Jahre meine Ausrüstung auf dem Stand der Technik halten müsste - da kostet so ein Kameragehäuse mal schnell 2500-3500 €, dazu kommen Objektive, die auch pro Stück mal schnell 1000 - 2000 € kosten. Da sind mal einfach 10.000 € fällig. Ich muss aber auch Versicherungen, Miete, Lebensunterhalt und Steuern zahlen. Dass mir aus den 30 Jahren Engagement für Methana auch Rentenansprüche fehlen, ist ein Detail, für das ich später teuer bezahlen werde. Dass das Leben auf Methana kein Zuckerschlecken war, kann nur der beurteilen, der mal versucht hat, auf einer Insel im Abschwung zu leben...

Nein - ein Foto ist nicht nur ein "Klick"!
Die Fotos, die auf meinen Webseiten und in Facebook sind, sind die Auswahl der besten Fotos. Also kann man davon ausgehen, dass aus einem Dia-Film mit damals 36 Aufnahmen vielleicht 1-2 Fotos meine Qualitätsansprüche erfüllten.

1 Fuji Velvia Prof. Diafilm kostete damals ca. 15 DM, die Entwicklung 10 DM.
Macht pro Film ca. 25 DM, davon wurden vielleicht 1-3 Dias so toll, dass sie in meinem Archiv blieben.
Ich habe alleine von Methana ungefähr 6000 Dias. Wenn mich jedes Dia also ca. 10 DM an Material gekostet hat, dann sind das 60.000 DM nur Materialkosten. Ohne Ausrüstung, Reise, Zeitaufwand, Versicherungen und Steuern.

Wenn ich dann dazu rechne, dass mir mindestens 10 Jahre Rentenbezüge fehlen, weil ich für die 6000 Dias mein Privatleben, meine Karriere und meine Zukunft als gut bezahlter Fotograf (damals!) aufgegeben habe. Wie hoch sind dann wohl die Kosten und der WERT jedes Dias? Und die Dias hielten Szenen und Menschen fest, die es nicht mehr gibt.

Wie hoch muss ich also den Preis jedes Dias festlegen?

Inzwischen mache ich nur noch digitale Fotos. Die sind auch nicht "billiger", denn der Aufwand ist nicht geringer. Ich komme mit ca. 1000-3000 digitalen RAW-Dateien von einer Reise zurück. Um diese Fotos zu bearbeiten benötige ich mindestens 1 Woche Zeit am PC, gute Hardware (kalibrierter Bildschirm, Kalibriergeräte, guter PC), teure Software (Adobe Lightroom, Photoshop, Kalibriersoftware, etc.), Speichermedien und Backups.

Ein paar Jahre habe ich auch mit Drohnen Luftbilder gemacht. Bis ich das gelernt habe, habe ich 3 Drohnen "verbraucht" und eine war von Anfang an defekt. Das waren ca. 3000 € Investition, Luftfahrthaftpflichtversicherung kostete pro Jahr 500 €, Zusatzkosten für Extragepäck, Ersatzteile, etc. Der Aufwand war auch nicht geringer, da ich nicht mehr in GR wohnte, jeden Morgen um 5:00 los fuhr, um an einem guten Startpunkt zum Sonnenaufgang zu sein...

Und dann kommen da so richtig miese "Nachrichten-Webseiten" und klauen einfach mal so ein Luftbild, weil es halt nichts gab über Methana. Weil kein Profifotograf sich für Methana interessierte. Weil keiner die Kosten riskierte.

Was besonders enttäuscht, ist, dass die Leute, deren Land ich bewerbe, mich beklauen. 95% der geklauten Fotos, die ich entdecke, werden von Griechen geklaut.

Ist das das so viel beschwörte "griechische Ehrgefühl", dass man seine Freunde beklaut? Und dann geht man noch einen Schritt weiter und läßt sich von der EU Webseiten finanzieren, auf denen man die geklauten Fotos eines EU-Bürgers illegal verwendet und nicht mal, wenn man erwischt wird, sich um eine ehrliche, nachhaltige Lösung bemüht?

Können Griechen auf so etwas "stolz" sein? Sie beklauen nicht einen von ihnen, sondern einen, der im Ausland ein Botschafter für ihr Land ist und war.

Welch eine Mentalität steckt dahinter?